Wer die Klosterneuburger Straße auf Höhe Leipziger Straße zu Fuß oder mit dem Rad queren will, begibt sich in Lebensgefahr. Das soll nun anders werden.
Text: Naz Küçüktekin

Spätestens seit dem 6. Juli 2025 ist klar, wie gefährlich die Stelle ist: An diesem Tag wird eine Radfahrerin beim Queren der Klosterneuburger Straße von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Die Kreuzung bei der Leipziger Straße ist für Radfahrende und Zufußgehende extrem gefährlich. Das zeigen die Zahlen der Landespolizeidirektion Wien: In den vergangenen fünf Jahren kam es in den vergangenen fünf Jahren zu elf Verkehrsunfällen mit Verletzten. 2023 wurden gleich vier Personen leicht verletzt.
Radweg ist zu Ende
Der Grund: Wer hier die Straße überqueren will, muss zwischen dichtem Autoverkehr und Straßenbahngleisen seinen Weg finden. Eine Ampel oder einen Zebrastreifen gibt es nicht. Dennoch wird die Stelle viel genutzt, etwa auf dem Weg zum Brigittenauer Bad, zur U-Bahn-Station Jägerstraße oder zur nahegelegenen Schule am Leipziger Platz. Ein Verkehrsschild weist sogar auf querende Schulkinder hin. Es gibt für sie aber keinen geschützten Weg.
Zudem quert hier ein Hauptradweg, der aus dem 9. Bezirk von der U-Bahn-Station Spittelau kommt, den Donaukanal überquert und weiter durch die Brigittenau Richtung Handelskai führt. Eine sehr beliebte Route. Bloß: Vor der Klosterneuburger Straße hört der Radweg auf und geht hinter der Straße weiter. Radfahrende müssen hier auf eine Lücke im dichten Autoverkehr hoffen.
Gefürchtete Querung
Als „Katastrophe” bezeichnet Passantin Andrea die Situation. „Es ist wirklich gefährlich hier. Man muss extrem aufpassen“, sagt sie. Auch Anrainer Christian fühlt sich jedes Mal unwohl, wenn er die Straße überquert. „Ein bisschen weiter vorne gibt es zwar einen Zebrastreifen, aber wenn ich zur U-Bahn gehe, macht dieser Übergang hier viel mehr Sinn. Also warum nicht auch hier einen machen“, fragt der 23-Jährige. Viele im Grätzel sehen das ähnlich: Der Übergang wird gebraucht – und gefürchtet.

Bereits 2022 ersuchte die Bezirksvertretung Brigittenau die Stadt Wien, eine Ampelanlage oder andere Lösungen zu prüfen. Kürzlich war sogar von einer „intelligenten Ampel“ die Rede, die Zufußgehende und Radfahrende automatisch erkennt und zeitnah die Querung ermöglicht. Laut Bezirksrat Stefan Ohrhallinger von „Links” kam zuletzt von der MA 33 (Öffentliche Beleuchtung) die Rückmeldung, dass tagsüber Dauergrün für Fuß- und Radverkehr vorgesehen sei, während Autos und Straßenbahn nur bei Bedarf freie Fahrt bekommen sollten. Eine Anmeldung per Videodetektor oder Drucktaster wäre lediglich in den Nachtstunden nötig gewesen.
Ampel wird doch nicht intelligent
Doch im Zuge der Festlegungsverhandlung entschied die MA 46 (Verkehrsorganisation) anders: Untertags sollen Fahrzeugverkehr und Straßenbahn Dauergrün haben. Eine „intelligente Ampel“ werde damit nicht umgesetzt – so der Letztstand im Juli.
Gegenüber Zwischenbrücken bestätigte die MA33 aber nun, dass ab sofort mit der Errichtung einer normalen Ampelanlage begonnen werde. Der Stadt Wien sei die “Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer*innen ein besonderes Anliegen”, begründet man die Entscheidung. Die neue AmpelSie soll noch im September in Betrieb gehen.
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Naz Küçüktekin hat journalistische Erfahrungen unter anderem bei Kurier, Profil und Biber gesammelt. Sie lebt in der Brigittenau hat mehrere Preise gewonnen, unter anderem den Wiener Journalismus-Gesundheitspreis.