Warum wurde der beliebte Treffpunkt von Müttern und Vätern mit Kleinkindern gesperrt? Und für wie lange? Wir haben nachgefragt.
Text: Bernhard Odehnal

Leserin Sara D. besucht regelmäßig den Augarten und wundert sich: Der kleine Spielplatz auf der Seite des 20. Bezirks beim Eingang Karl-Meißl-Straße sei dieses Jahr schon zum zweiten Mal über Wochen abgesperrt, schreibt sie in einer Mail an „Zwischenbrücken“. Der Grund sei nicht ersichtlich. Baustelle sei keine zu sehen, so D.. Am Eingang heiße es nur: „Wegen Sanierung bis auf Weiteres gesperrt“. Das sei sehr schade, denn der Spielplatz „ist ein beliebter Spiel- und Treffpunkt für Eltern mit Babys und Kleinkindern, vor allem aus der Brigittenau.“
Erinnerung an Schüsselwiesen
Wir waren vor Ort und haben bei der zuständigen Stelle nachgefragt. Tatsächlich sind die Türen zum Spielplatz am nordwestlichen Rand des Augartens mit Ketten und Vorhängeschlössern versperrt. Am Zaun hängen Schilder, die über die Schließung „wegen Sanierungsarbeiten“ informieren. Die Schilder geben aber keine Auskunft, was saniert wird. Und auch nicht, wie lange die Arbeiten dauern.
Dass Eltern nervös werden, ist verständlich: Ähnliche Tafeln hingen an den Bauzäunen während der Sperre der beiden Spielwiesen vor dem Flakturm, den sogenannten „Schüsselwiesen“. Diese Sperre dauerte mehrere Jahre. Droht dem Spielplatz, der auf den Schildern „Weidenspielplatz“ genannt wird, ein ähnliches Schicksal?
Große Flächen, wenige Spielgeräte
Theoretisch ist der Augarten mit insgesamt vier Kinderspielplätzen sehr gut ausgestattet. Vor allem der Waldspielplatz in der Mitte des Parks dehnt sich über eine große Fläche aus. Allerdings ist die Ausstattung eher spärlich. An den wenigen Spielplatzgeräten wurde in den vergangenen 20 Jahren praktisch nichts verändert.
Trotzdem sind alle Spielplätze stets gut besucht, an schönen Tagen sogar überlaufen. Fällt ein Spielplatz länger aus, wird das Gedränge auf den anderen noch größer. Aber soll der „Weidenspielplatz“ überhaupt für einen längeren Zeitraum gesperrt bleiben?
Etwa ein Monat Ruhezeit
Weil der Augarten nicht der Stadt Wien, sondern dem Bund gehört, fallen die Spielplätze in den Verantwortungsbereich der Österreichischen Bundesgärten. Deren Pressestelle antwortet Zwischenbrücken: Rund um die Sandkiste des Weidenspielplatzes sei großflächig Sand entfernt, die Fläche mit Erde aufgefüllt und darauf Rasen gesät worden: „Um dem Rasen genügend Zeit zu geben, anzuwachsen und Belastbarkeit zu entwickeln, muss der Spielplatz noch etwa einen Monat ruhen.“
Während der letzten schönen Herbsttage wird dieser Spielplatz im Augarten also geschlossen bleiben. Spätestens Ende November sollten Rutschen, Schaukeln und Sandkiste aber wieder benutzbar sein.
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Bernhard Odehnal lernte Journalismus bei der Stadtzeitung „Falter“ und war danach als Korrespondent und Reporter für österreichische und Schweizer Medien tätig. 2025 kehrt er mit der Gründung von „Zwischenbrücken“ in den Lokaljournalismus zurück. Er lebt in der Leopoldstadt.









