Am nördlichen Ende des Augartens sollte ein städtebauliches „Leuchtturmprojekt“ mit 200 Wohnungen und viel Grün entstehen. Nun ist die Baufirma in Konkurs und das Gelände liegt brach.
Text: Bernhard Odehnal

Er galt als schillernde Figur der heimischen Immobilienbranche: immer groß planend, charismatisch und dem Luxus nicht abgeneigt. Nein, die Rede ist hier nicht von René Benko, sondern dem Immobilienunternehmer Klemens Hallmann. Aber so wie Benkos „Signa“ schlitterte auch Hallmanns Bauholding „Süba AG“ in den Konkurs. Die Schulden sollen laut Medienberichten 226 Millionen Euro betragen. Der 49-jährige Hallmann haftet bei dieser Immobilienpleite persönlich für 75 Millionen. Er muss jetzt seine Kunst-, Wein- und Autosammlung versteigern.
Aufwertung des 20. Bezirks?
Was das alles mit Zwischenbrücken zu tun hat? Die Süba sollte eines der großen Wohnbauprojekte in der Brigittenau verwirklichen. Auf dem fast 23.000 Quadratmeter großen Areal eines ehemaligen Autohändlers in der Nordwestbahnstraße 53 bis 59 sollten 200 Wohnungen mit ausgedehnten Grünflächen zwischen den Häusern entstehen. Die Süba kündigte in einem Prospekt ein „Vorzeigeprojekt“ an, das einen „wertvollen Beitrag zur Verbesserung des großstädtischen Mikroklimas“ leiste. Der Süba-Projektpartner „JP Immobilien“ versprach in einer Aussendung ein „Leuchtturmprojekt“, das zur Aufwertung des 20. Bezirks beitrage.
Doch bis heute wurde nichts gebaut. Das Gelände gleich neben dem Nordwestbahnhof ist eingezäuntes Brachland, im nordöstlichen Eck steht die Ruine des ehemaligen Verwaltungsgebäudes. Mit der Pleite der Süba AG könnte die Entwicklung des Areals in weite Ferne zu rücken. Zwar ist jene Tochterfirma der Süba, der das Areal heute gehört, noch nicht in Konkurs. Aber ihre Bilanz von 2023 zeigt eine schwere Überschuldung.
Warnung vor Spekulation
Die Brigittenauer Oppositionspartei „Links“ warnt deshalb, dass das Gelände an der Nordwestbahnstraße durch einen Masseverwalter versteigert werden könnte. Damit wären die ursprünglichen Bebauungspläne obsolet und das Gelände für Immobilienspekulation attraktiv.

In einem 2022 geschlossenen städtebauliche Vertrag mit der Gemeinde Wien musste sich die Eigentümerfirma des Geländes verpflichten, im Zuge des Wohnbauprojekts einen Kindergarten und Grünflächen zu errichten, sowie eine angrenzende Straße neu zu gestalten. 50 Prozent der Wohnungen sollten zu sozialen Tarifen vermietet werden.
Forderung nach Enteignung
Ein neuer Eigentümer würde sich nicht an diese Vorgaben halten müssen, fürchtet nun Links-Bezirksrat Stefan Ohrhallinger: „Der städtebauliche Vertrag ist nicht im Grundbuch abgesichert. So ein Fehler darf nicht passieren.“ Seine Partei fordert nun von der Gemeinde Wien eine Prüfung, „wie ein langjähriger Zustand des Grundstücks als Brachfläche vermieden und leistbarer Wohnraum ehestmöglich realisiert werden kann“, sagt Ohrhallinger. Denkbar sei auch Enteignung durch das Bodenbeschaffungsgesetz, damit die Gemeinde selbst das Areal verbauen könne, „und zwar mit einem höheren Anteil an leistbaren Wohnungen“, sagt Ohrhallinger.
Die bisherigen Projektfirmen Süba und JP Immobilien antworteten auf die Fragen von „Zwischenbrücken“ nicht.
Nachtrag vom 16.9.: Die Firma „J&P Immobilienmakler“ antwortet, dass bereits vor einiger Zeit aus dem Projekt ausgestiegen sei. Auskünfte könne daher nur die Süba AG geben.
Bernhard Odehnal lernte Journalismus bei der Stadtzeitung „Falter“ und war danach als Korrespondent und Reporter für österreichische und Schweizer Medien tätig. 2025 kehrt er mit der Gründung von „Zwischenbrücken“ in den Lokaljournalismus zurück. Er lebt in der Leopoldstadt.